Manche Träume sollte man irgendwann Wirklichkeit werden lassen....
...und das habe ich gemacht.
Das ist die kurze Erklärung.
Und hier die etwas längere:
Da haben einige Freunde und Bekannte (und auch meine Frau) schön drein gschaut, als ich im Sommer 2014 begonnen habe eine halbakustische E-Gitarre (die No.1) zu bauen. Und um ehrlich zu sein: Auch ich habe bei jedem Fortschritt während des Baues schön drein gschaut. Na bitte, es geht ja, habe ich mir oft gedacht. Weil, es sind schon Fehler passiert, bei diesem ersten Bau, die ich wieder mühsam ausbügeln musste. So einfach geht das nun auch wieder nicht von der Hand. Aber es hat sich gelohnt: Der Bau der zweiten Gitarre (the violin) war da schon mehr durchdacht und gut vorbereitet, und so konnte ich die Arbeit an diesem Stück auch viel mehr genießen.
Aber nun von vorne: Als Jugendlicher habe ich in einer Band gespielt, E-Bass. Damals hat mich der Gitarrenbau schon irgendwie fasziniert und so habe ich einmal einen Rickenbacker Bass aus einer Zeitschrift mit Lineal und Kurvendreieck auf ein Millimeterpapier übertragen. Und aus! Das war´s schon für die nächsten Jahrzehnte! Kein Geld, kein Werkzeug, kein Material und schon überhaupt kein Know How, woher auch, Internet war noch nicht einmal ein Begriff. Die Schule musste beendet werden, ein paar Konzerte, noch mehr Feiern und dann war sie schon da, die erste Lebenskrise. Anschließend Studium der Malerei in Wien und dann Maler und Bildhauer - bis heute, mehr darüber im Menü "Über Mich". Das Gitarrespielen hat sich dann in den folgenden 25 Jahren im Großen und Ganzen auf Weihnachtslieder beschränkt, super, nicht? Bis mir dann vor 3 Jahren meine alte, nicht ganz bundreine, klassische Gitarre endgültig auf die Nerven gegangen ist. Also erst einmal eine Westerngitarre gekauft, bald darauf ein Akustikverstärker, sehr fein. Dann kam eine Squier Telekaster (unterste Preisklasse) samt Verstärker dazu, bei dem Preis denkt man nicht lange nach.
Und dann ist er wieder langsam ins Bewusstsein getreten:
Der alte Wunsch, eine E - Gitarre zu bauen, nur diesmal unter besseren Vorzeichen: Internet (ist gleich Know How-Quelle), Werkzeug ist da (berufsbedingt, da ich ja schon lange auch mit Holz arbeite), Zugang zu Material, das Geld ist zwar immer noch ein Problem geblieben, aber da bin ich sicher nicht allein. 2013 habe ich also ernsthaft begonnen, mich damit zu befassen, im Internet findet man wirklich jede Menge Infos zum Thema Gitarrenbau. Und man lernt auch bald, die Spreu vom Weizen zu trennen..
Ich habe mir einen Plan runtergeladen, ausgedruckt, und mir gedacht: Das schaffst Du nie!!! Wieder ein Jahr Pause.
Aber ganz in Ruhe hat mich die Sache nie gelassen, und ausserdem habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass Probleme, oder in diesem Fall Projekte, nur mehr halb so groß sind, wenn man sie erst einmal konkret in Angriff genommen hat. Und im Sommer 2014 war es dann soweit, ich habe das Projekt in Angriff genommen, im schlimmsten Fall hätte ich halt ein paar Hunderter in den Sand gesetzt. Heute besitze ich 2 wunderschöne E-Gitarren und die Dritte ist bereits am "Reißbrett".
13.9.2016: Zeit wieder ein bisschen zu ergänzen: Mittlerweile ist ja wieder einige Zeit vergangen. Und es sind im heurigen Jahr schon 2 neue Gitarren entstanden:
die "eSTee", sowie eine zweite "violin", die gerade beim Schellackieren ist. Die erste "violin" hat noch zu Weihnachten letzten Jahres einen Liebhaber gefunden. Um den Abschiedsschmerz zu
überwinden, musste ich die natürlich noch einmal machen, und das ist im heurigen Sommer geschehen, siehe Hauptmenü unter Gitarren.
Werkzeugmässig habe ich auch ein bisschen aufgerüstet, und ausserdem kenne ich jetzt einen Tischler, der sich eine CNC Fräse gebaut hat, das hilft bei den Einlegearbeiten natürlich ungemein.
Letzten Sommer habe ich mich im Zuge einer Restaurierungsarbeit an einer alten Wandergitarre auch mit dem Schellackpolieren beschäftigt. Wenn man einmal ein Gefühl dafür entwickelt hat, ist das
eine irrsinnig schöne Arbeit. Deshalb habe ich mich bei der jetzigen "violin" ebenfalls dafür entschieden und auf eine Lackierung mit PUR Lack verzichtet. Auch wenn es "nur" halbakustische
Gitarren sind, sollte man ihnen doch mit einer alten Lackiertechnik die Ehre erweisen. Noch dazu habe ich den Gitarrenlack bei einer Firma bestellt, die speziell Spiritus- und Öllacke für
klassische Saiteninstrumente herstellt. Also, besser geht´s nicht.
Die Begeisterung für den Gitarrenbau hat nicht nachgelassen, im Gegenteil, ich habe das Gefühl, hier kann ich meine Leidenschaft für exaktes handwerkliches Arbeiten, den Umgang mit Holz sowie
eine Liebe zu Design ideal verbinden.
Und obendrein kann man die Dinger auch noch in die Hand nehmen und spielen (wenn man´s
kann...)
To be continued....